(Bildquelle: Wolf Schmidt)


#Neues aus dem Viertel


Stellungnahme zum „Offenen Brief“ des Forum:Mirke an Herrn Oberbürgermeister Prof. Dr. Schneidewind, Stadt Wuppertal


Richtig ist die Feststellung, dass sowohl das südöstliche Areal des ehemaligen Betriebswerk-Mirke (BW-Mirke) im Mirker-Viertel der Nordstadt, allgemein als Mirker-Bahnhof bezeichet, in dessen ehemaligen Empfangsgebäude seit 2015 die Utopiastadt gGmbH beheimatet ist, als auch der jetzige Standort des Autonomen Zentrums (AZ) in der Nordstadt an der Gathe, mit zu den letzten authentischen Orten innerhalb des Stadtteils Wuppertl-Elberfeld zählen und im Sinne einer Gemeinwohl orientierten Nutzung zu erhalten sind. Insbesondere ist aus Gründen eines wahrhaftigen DenkMalschutzes, die für ein Bahnbetriebswerk aus Ende des 19. Jahrhunderts typische Geländegestaltung weit möglichst zu erhalten. Dazu zählt insbesondere der das südöstliche Areal umschließende, teils bewaldete Grünstreifen entlang der A46, der Hansa- und Mirkerstraße.

Was bisher geschah

Bereits Anfang 2021 wurde, wie allgemein bekannt, der Bahnhofsvorplatz samt historischer Treppenanlage, das östlich gelegene Areal der ehemaligen Güterabfertigung (GA) samt historischen Firmengebäude der ehemaligen Firma Scheer, ein Teil des als „Utopiastadt-Campus“ bekannten ehemaligen „Rangier-Gelände“ des ehemaligen BW-Mirke, als auch das Gelände des entlang der Mirkerstraße bis zum östlich an der Uellendahler Straße gelegenen Viadukts an die „Renaissance AG“ verkauft. Später erfolgte ein Teilverkauf, Bahnhofsvorplatz samt denkmalgeschützter Treppenanlage wechselten an die „Rockhedge AG“. In beiden Immobililen-Gesellschaften stellt Herr Christian Baierl den 1. Vorstandsvorsitzender. 2022 kaufte nach Aussage von Herrn Thilo Küpper, die „Dach der Stadt GmbH“ das östliche Areal. Zu einem rechtsverbindlichen Kaufabschluss kam es jedoch nicht und das Areal verblieb im Besitz der „Renaissance AG“. Im weiteren Verlauf verblieben als Kaufinteressenten die „Stadt Wuppertal“, zwei System-Gastronomen, sowie die Utopiastadt gGmbH. Ein Kauf durch die „Stadt Wuppertal“, als auch durch die „Utopiastadt gGmbH“ unterblieben aufgrund mangels an notwendigen Kapital. Bestehende Pachtverträge u. a. mit der Bahn-Landwirtschaft e.V., diese hatte ca. 2.000qm von ehemals ca. 12.000qm zur Nutzung als Kleingartenflächen von der ehemaligen Bundesbahn, im Rahmen eines Generall-Pachtvertrages mit notariell beglaubigten Vorkaufsrecht, auf dem Areal des ehemaligen BW-Mirke seit Beginn des 20. Jh. gepachtet, wurden ohne Einräumen des vertraglich vorgesehenen Vorkaufsrechts von Seiten der „Renaissance AG gekündigt. Die „Renaissance AG“ verwies die Bahn-Landwirtschaft e.V. auf den Rechtsweg. Im Hinblick auf den hohen Streitwert bei einem Quadratmeter-Preis von 200€/qm vor Gericht kostspieliges und mit hohem Risiko behaftetes Unterfangen. Die Bahn-Landwirtschaft sah von einer Klage ab und trennte sich von dem Gelände. Damit fiel das letzte authentisch und unabhängige Areal des Mirker-Bahnhof. Ein Erhalt wurde von keinem der möglichen Käufer in Betracht gezogen. Auf Nachfrage gegenüber der Utopiastadt gGmbH reagierte man ausweichend, zu einer verbindlichen Stellungnahme kam es nicht.

Ende Dezember 2022 erfolgte der Kauf des verbliebenen Areals durch Herrn Singh und einem mit ihm befreundeten Indischen Investor.

Utopiastadt Campus

Richtig ist, dass sich das Areal des „Utopiastadt Campus“ im Besitz der Utopiastadt gGmbH befindet. Über jegliche Nutzung und mögliche Aktivitäten entscheidet eine kleine Gruppe von „UtopistenInnen“, in der Regel 10 bis 15 Personen, zeitweilig weniger. Einschließlich der Geschäftsführung und dem Vorstand des „Utopiastadt Förderverein e.V.“, die das letzte Wort haben. Sicher finden auch dann und wann Umfragen zur Nutzung und Gestaltung, sowohl des Areals des „Campus“, als auch zur ehemaligen Lagerhalle (blaue Halle) statt. Bei einer geschätzten Gesamtbevölkerungszahl von ca. 18.000 Menschen im Mirker-Viertel, fällt die Teilnehmerzahl an Umfragen von bis zu 100 Menschen doch sehr gering aus. Wobei festzustellen ist, dass ein nicht mindere Anzahl von „Utopi`s“ und „Pias“ zu den Teilnehmer zählen. Es verhält sich hier ähnlich wie beim „Bürgerbeteiligungsverfahren“ zur Neugestaltung des Bahnhofsvorplatz 2019: eine handvoll Menschen formen den Kern, der Rest soll ihn schmücken und bitteschön das Vorgegebene feiern und beklatschen. Alles Systemkonform, Obrigkeitshörig und in Abstimmung mit der Stadt Wuppertal. Man will gefallen. Kein Gesamt-Möglichkeitsraum, keine Kreativ-Fläche für pragmatische, authentische, experimentelle Ideen und Interessen aus den Reihen der Menschen im Mirker-Viertel. Nein, ein Ausprobier-Raum für junge, kreative Menschen mit Hochschul- und Universitätsabschluß in einem Arbeiterviertel, wo die überwiegende Mehrheit doch im besten Fall über einen Hauptschulabschluss verfügt.

Das dieses mit der Stadt Wuppertal, der Aurelis Real Estate GmbH und maßgeblicher Beteiligung von „jungen Visionären“ wie Herrn Christian Hampe, seines Zeichens Geschäftsführer der Utopiastadt gGmbH und Absolvent eines Studiums für „Kommunikations-Design“ an der Uni-Wuppertal entwickelte „Rahmenkonzept zur Entwicklung des Areals des Utopiastadt Campus“, mäßig bis gar nicht von den Menschen im Mirke-Viertel, der Nordstadt angenommen wird, liegt auf der Hand. Die Interessen der Menschen liegen bei einer pragmatischen, freien und vor allem unabhängigen Freizeitgestaltung. Die Menschen sprechen eine andere Sprache und wurden aus ihrem authentischen, gewachsenen Gestaltungsraum verdrängt. Als Beispiel mag hier der ursprünlich von Menschen aus der Nachbarschaft erschlossene Doggy-Platz dienen, später Utopia Doggy-Platz, der im Interesse des stattgefundenen Soloar-Decathlon eingeebnet wurde. Das Versprechen den Hundespielplatz nach dem Solar-Decathlon wieder möglich zu machen, wurde von Seiten Utopiastadt nicht eingelöst. Damit macht man sich keine Freunde.

Quartiersentwicklung - Proberaum des Orchesters – Jugendherberge - Ort zur Aus- und Weiterbildung - aktive Flächenpolitik – Schlüsselflächen – Gestaltungsoptionen - Utopiastadt Campus Rahmenkonzept – Stadtentwicklungspolitik – Flächenentwicklung, etc. , aktive Steuerung der Flächenentwicklung, ….

Interessiert die Menschen nicht. Die sprechen eine andere Sprache.

Im Interesse der Menschen steht eine pragmatische Freizeitgestaltung. Ohne Vorgaben und Reglementierung von oben. Diese sprechen eine andere Sprache und wurden verdrängt. Verdrängt aus ihrem urbanen, authentischen Gelände auf dem Areal des Mirker-Bahnhof. Abenteuerspielplatz von Generationen von Kindern und jungen Menschen.

Visionen eines einzelnen unterstützen die Menschen nicht.

Auch hier gilt insgesamt: Ausnahmen bestätigen die Regel.

Autonomes Zentrum an der Gathe (AZ)

Bis 1993 war das AZ traditionell an der Wiesenstraße, im Mirker-Viertel beheimatet.

Als es 1993 seinen bis dato traditionellen Standort, im Interesse eines Immobilien-Investors, räumen musste und zur Markomannenstraße verlegt wurde, versprach die Stadt Wuppertal das der neue Standort für alle Zeiten garantiert sei.

Ich erinnere mich gut an diese Zeit, auch an meine Vorhersage, dass der neue Standort nicht sicher sei: „Maximal 20-30 Jahre und die Stadt findet neue Gründe und dann ist auch hier Schluss“.

Die jetzigen Geschehnisse belegen, dass man der Stadt Wuppertal nicht vertrauen darf. Am 06.03.2023 waren die 30 Jahre rum. Der Rat der Stadt Wuppertal entschied sich für ein Ende des AZ an der Gathe.

Von wegen, versprochen ist versprochen!

Ein Handschlag, ein Wort von Seiten der Stadt Wuppertal gilt nichts!

Ganz gleich ob:

- Abriß der unter DenkMalschutz gestandenen historischen Schwebebahn-Anlage

- die geplante Einebnung des Tiefbunkers „Neumarkt“

- Abriß des historischen Bahn-Viadukt Wüstenhofer Straße am Mirker-Bahnhof

- die nicht denkmalgerechte Sanierung der historischen Treppenanlage des Mirker-Bahnhof

- Pädagogische Fachhochschule Hardt

Es ist jedes mal die gleiche Systematik: Wir werden hingehalten, getäuscht, belogen und vor vollendeten Tatsachen gestellt.  AZ-Gathe bleibt!

Ditib-Moschee

Zu Recht nicht unumstritten. Als „blauäugige“ oder „naive“ müsste man die Sichtweise des Forum:Mirke bezeichnen, wüsste man nicht das dahinter System steht: „Seht es doch mal positiv, eine Moschee für alle Muslime und Muslima. Das ist doch gut“.

Die Frage die sich stellt ist doch: öffnet sich die Ditib-Moschee für alle Muslime und Muslima aus Überzeugung, oder ist es vielleicht nicht so, dass hier der Wolf im Schafspelz auftritt, Kreide frisst um im Interesse nach einer repräsentativen türkischen Staats-Moschee argumentativ zu fundamentieren, Taktik: „Seht, wir öffnen unsere Tore, stehen offen für alle Muslime und Muslima!“.

Dies gilt es zu klären.

Abgesehen davon sehen wir hier nichts negativ, sondern stellen fest das die Erfahrungen mit der Ditib im ganzen Land die gleichen und belegt sind, von verschiedensten Muslimen und Muslima bestätigt werden.

Weiter ist es mehr als fraglich, ob diese Ditib-Moschee von der Mehrheit der verschiedenen Islamischen Glaubensgemeinschaften, von denen es in Wuppertal mehr als zwei Hände voll gibt, angenommen wird. Gespräche mit Anhängern verschiedener muslimischer Gemeinden bestätigen das nicht.

Unabhängig davon ist es zu wünschen das langfristig eine freie, unabhängige Moschee, die von allen Muslimen und Muslimas akzeptiert, getragen und genutzt wird, im Tal zur Realisierung kommt.

Der neue Eigentümer des östlichen Areals des ehemaligen Betriebswerks-Mirke/Bahnhof-Mirke

Im Gegensatz zur Darstelung Seitens des Forum:Mirke handelt es sich beim Käufer nicht um einen „Immobillien-Verwalter“. Vielmehr ist es ein vor gut 40 Jahren mit seiner Familie eingewanderter vorbildlich integrierter Inder, Herr Singh, Betreiber des indischen Restaurant „Bombay“ am Wupperfelder-Markt in Oberbarmen. Herrn Singh und der mit ihm befreundeten Indischen Investor sind Anhänger der religiösen Bewegung des Sikhismus. Der Sikhismus wurde im 16. Jahrhundert von Guru Nanak gegründet. Guru Nanak hat versucht die positiven Eigenschaften des Islams und des Hinduismus in einer neuen Religion zu verbinden. Zentrales Heiligtum der Sikhs ist der goldene Tempel von Amritsar im indischen Bundesstaat Punjab. Verständlich das ebenfalls, wie auch die Muslime, Juden und andere Religionsgemeinschaften im Tal, die Sikhs berechtigt einen Platz für ein zentrales Religionsgebäude, hier ein indisches Kulturzentrum mit Tempel, fordern. Da kann man versichert sein das die Planung der Gemeinde der Sikh, hinsichtlich ihres indischen Kulturzentrums, eine wahrhaftige, authentische, kulturelle und religiöse Erweiterung im Sinne einer Gemeinwohl orientierten nachhaltigen Flächenentwicklung sein wird. Dazu braucht es keinen Nachhilfeunterricht in Sachen Gentrifizierung eines Standteils aus dem Umfeld der Utopiastadt gGmbH Gentrifizierungs-Spezialisten mit Bachelor oder Lehrstuhl an der Uni-Dortmund. Herr Singh hat das Angebot von Laura Brings, stellvertretend für Christian Hampe und seinem geplanten „Entwicklungs-Salon“ zu recht dankend abgelehnt. Das können die schon selber: urban, authentisch, kretiv. Da braucht sich niemand Sorgen machen. Gärten können die Sikh auch. Unser Viertel, die Nordstadt wird bunter. Das ist doch schön. Seht es positiv. Freut euch auf Sitar-, Shrutibox-, Tabla-Klänge und „Indisch Curry“.

Planung der Stadt Wuppertal

Wenn eines sicher ist. dann ist es die Tatsache das die Stadt Wuppertal, im Falle eines Kaufs durch die Stadt, eine Bebauung des weiteren Areals des Mirker-Bahnhofs mit Wohn- oder Bürogebäuden favorisiert. Alternativ ein BUGA-Multifunktionsgelände. Da ist man sich noch nicht einige (lt. Christian Hampe). In jedem Fall soll die Nordbahn-Trasse (Dr.-Werner-Jackstädt-Weg) weiter nördlich verlegt werden um Gelände zu gewinnen. Dies alle mit Unterstützung und zum Vorteil der Utopiastadt gGmbH. Nicht nur mit ihrem Ansinnen nach einem Biergarten. Wie man von Seiten des Forum:Mirke darauf kommt, dass ein Kauf durch die Stadt nicht die Nutzung des Utopiastadt-Campus einschränkt, sehr wohl aber der Bau eines Indischen Kulturzentrums, erschließt sich uns nicht.

Abgesehen davon verfügt die Stadt Wuppertal nicht über das notwendige Kapital. Das man erst vor kurzem 400.000€ für „Gold-Bänkchen“ in den Wind geschossen hat, dieses Geld jetzt für einen Kauf fehlt, ist das einzige positive an diesem Narren-Stück der Maßlosigkeit.

Liebe Grüße

Heinz Gerhards

(Für die Nordstadt, das Mirker-Viertel, die Menschen von der Straße)


"Offener Brief" des Forum:Mirke an Herrn OB Prof. Dr. Schneidewind, Stadt Wuppertal


Wuppertaler-Rundschau 25.02.2023: Indisches Kulturzentrum am Mirker-Bahnhof





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